Ein Beitrag von Judit Szendy
Vor einem Monat fand in Esztergom die offizielle Übergabe einer neuen Attraktion statt, ein wahres Kleinod am Ufer der Donau, in der sog. Wasserstadt unterhalb der Burg. Carl Rosenberg, der Chef der deutschen „Rosenberg -Hungaria-Gesellschaft“ hatte 1998 am Ufer der Donau an der ehemaligen Stadtmauer ein altes Haus für sich gekauft. Bei der Renovierung kamen die in alten Chroniken bekannten Gemäuer und Ruinen der türkischen Moschee mit Minarett und Wasserturm zum Vorschein.
In den vergangenen 20 Jahren wurde der Gebäudekomplex mit Hilfe von Archäologen und Historikern erneuert, finanziert vom Eigentümer selbst. Heute befindet sich in der ehemaligen Moschee eine Galerie mit Café. Die Anlage ist Trägerin des „Pro Cultura Hungarica Preises. Daneben erhebt sich der Veprech-Turm mit der Wassermaschine aus dem 15. Jahrhundert, aus der Zeit der Renaissance. Sie war durch die Mauer der Wasserstadt und durch die anschließende Mühlenbastei geschützt. Hier können die Besucher auf der Terrasse des Restaurants Rosengarten sitzen und in historischer Umgebung den ausgezeichneten kulinarischen Genüssen frönen.
Der schon im Jahre 1239 erwähnte nördliche Turm mit seinem versteckten Schatz spielte eine äußerst wichtige Rolle im Burgleben. Als der Sultan Sulejman im Jahre 1543 die Burg mit Erfolg angriff, gelang es den türkischen Truppen den Turm zu erobern. Wegen Wassermangels fiel die Burg von Esztergom in fremde Hände. Sie spielte während der Belagerungen eine wichtige Rolle als Grenzfestung des Osmanischen Reiches. In der Folge wurden in der Stadt Moscheen mit Minaretten und türkische Bäder gebaut. Selbst die weltberühmte Grabkapelle von Erzbischof Thomas Bakócz am östlichem Eingang diente als Moschee. Der Veprech Turm sicherte mehr als 200 Jahre lang die Wasserversorgung für die Bewohner der Burg. Heute können die Gäste dank des deutschen Geschäftsmannes, welchem die ungarische Geschichte so nah am Herzen liegt, weitere historische Wahrzeichen der Partnerstadt bewundern.
In dem vierstöckigen Turm versteckt sich eine nachgebaute Wassermaschine aus Holz und Kupfer. Mit solch einem damals zum hochmodern gehaltenen Hebegerät wurde das Trinkwasser aus der Donau 63 Meter hoch in die Burg gepumpt, in der sich damals die Residenz des Erzbischofs Johannes Vitéz befand. Dazu verwendeten die Baumeister die Kraft eines Mühlrads, das von der hier entsprungene 28 Grad warme Quelle betrieben worden war.
Foto: Judit Szendy