SÜDWEST PRESSE – Ehinger Tagblatt – 10.5.2019 – Judit Szendy
Gebäude – In der Partnerstadt von Ehingen in Ungarn ist eine neue Attraktion entstanden. Sie hat eine lange Geschichte.
In Esztergom, der ungarischen Partnerstadt Ehingens, gibt es eine neue Attraktion: Sie gilt als wahres Kleinod am Ufer der Donau, in der sogenannten Wasserstadt unterhalb der Burg. Carl Rosenberg, der Chef der deutschen „Rosenberg-Hungaria Gesellschaft“ hatte 1998 am Ufer der Donau an der ehemaligen Stadtmauer ein altes Haus gekauft. Bei der Renovierung kamen die in alten Chroniken bekannten Gemäuer und Ruinen der türkischen Moschee mit Minarett und Wasserturm zum Vorschein.
In den vergangenen 20 Jahren wurde der Gebäudekomplex mit Hilfe von Archäologen und Historikern erneuert, finanziert vom Eigentümer selbst. Heute befindet sich in der ehemaligen Moschee eine Galerie mit Café. Die Anlage ist Trägerin des „Pro-Cultura-Hungarica-Preises“.
Daneben erhebt sich der Veprech-Turm mit der Wassermaschine aus dem 15. Jahrhundert, aus der Zeit der Renaissance. Sie war durch die Mauer der Wasserstadt und durch die anschließende Mühlenbastei geschützt. Dort können die Besucher auf der Terrasse des Restaurants Rosengarten sitzen und in historischer Umgebung den kulinarischen Genüssen frönen. In dem vierstöckigen Turm versteckt sich eine nachgebaute Wassermaschine aus Holz und Kupfer. Mit solch einem damals zum hochmodern gehaltenen Hebegerät wurde das Trinkwasser aus der Donau 63 Meter hoch in die Burg gepumpt, in der sich damals die Residenz des Erzbischofs Johannes Vitéz befand.
Während der türkischen Belagerung im 16. Jahrhundert wurden in der Stadt Moscheen mit Minaretten und türkische Bäder gebaut. Selbst die weltberühmte Grabkapelle von Erzbischof Thomas Bakócz am östlichem Eingang diente als Moschee. Der Veprech-Turm sicherte mehr als 200 Jahre lang die Wasserversorgung für die Bewohner der Burg. Heute können die Gäste dank Rosenberg, dem die ungarische Geschichte am Herzen liegt, das historische Wahrzeichen bewundern.