(rs) In der Woche vom 22. bis 25. November 2018 besuchten 24 Ehinger ihre Freunde in der Partnerstadt Esztergom. Am Donnerstagmorgen um 6 Uhr startete die 12-stündige Fahrt ans Donauknie. Vorbei an Passau, der Dreiflüssestadt, Enns, der ältesten Stadt in Österreich, immer der Donau entlang bis Gran (Esztergom), wie die Stadt zu Zeiten der Donaumonarchie hieß. Der schön beleuchtete Burgberg grüßte trotz Nebel und Nacht schon von weitem.
Am Abend trafen sich die Ehinger mit den Esztergomern in der Prímás Pince, einem Lokal, das zur bischöflichen Anlage gehört. Viel gab es zu erzählen und zu bereden.
Freitagmorgen startete die Gruppe nach Budapest zur Besichtigung der herrlich renovierten Synagoge in der Tabakstraße. Die Synagoge wurde vor über 160 Jahren im maurischen Stil errichtet und ihre Türme sind weithin zu sehen. Es ist die größte Synagoge in Europa und bietet 3000 Personen Platz.
Nach strenger Sicherheitskontrolle durfte die Ehinger Gruppe, begleitet von den Esztergomer Freunden, in die Synagoge. Vorher mussten die Männer, die keine Kopfbedeckung trugen, eine Kippa aufsetzen. Die Kippa, eine kleine kreisförmige Kopfbedeckung, zeigt die Ehrfurcht vor Gott. Viele jüdische Sitten und Gebräuche erläuterte der Führer, auch die verschiedenen Glaubensrichtungen und unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Glaubensgemeinschaft. Die Begriffe Chanukka für das Lichterfest, ähnlich unserem Weihnachtsfest, und die Mischpoke, der dehnbare Begriff für die Verwandtschaft, hat sicher jeder schon gehört. Der Besuch im angeschlossenen Museum, das auf dem Platz des Elternhauses von Theodor Herzl steht, und der Besuch des jüdischen Friedhofs im Garten der Synagoge, rundeten die Führung ab. Im Garten der Synagoge fanden rund 2300 Juden aus Budapest die letzte Ruhe. Sie lagen am Tag der Befreiung des jüdischen Ghettos, dem 18. Januar 1945, in den Straßen des Viertels. Sie wurden im jüdischen Ritus in 24 Sammelgräbern bestattet. Viele deutsche Namen sind darunter.
Weiter ging es mit der Straßenbahn zur Großen Markthalle. Alles was in Ungarn geerntet oder hergestellt wird, ist dort zu kaufen. Die Stände mit Gewürzen, Würsten, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, luden zum Kosten und Bummeln ein. Im oberen Stockwerk stillten viele kleine Imbissbuden den Hunger der Ehinger.
Zurück ging es mit dem Bus in die Partnerstadt, vorbei an deutschen Dörfern, in denen die Nachfahren der Aussiedler leben, die Straßen- und Ortsbezeichnungen waren alle zweisprachig.
Über Szentendre, (auf Deutsch St. Andrä) einem Künstlerstädtchen mit ungarndeutscher und serbischer Einwohnerschaft, und dem Sitz des „Forschungszentrum Donauknie“ ging es zurück an der Donau entlang vorbei an Visegrád. Auf der Burg Visegrád fand 1335 das „Dreikönigstreffen“ statt, eine Zusammenkunft der Könige von Polen, Böhmen und Ungarn. Sie vereinbarten die Zusammenarbeit in Politik und Handel. 1991 unterzeichneten die Präsidenten von Ungarn, Polen und der Tschechoslowakei auf dieser Burg ein Papier zum Beitritt in die EU. Die alte Burg soll 500 Räume gehabt haben.
Am Abend waren die Ehinger bei der Deutschen Minderheit in Esztergom eingeladen. Bei der Volkszählung 2001 wurden 63.000 Ungarndeutsche erfasst. Im Komitat Esztergom leben gut 500 von ihnen. Der Leiter der deutschsprachigen Minderheit in Esztergom, Misi Mezösi, und 14 von seinen Freunden waren die Gastgeber. Misi spricht einen deutschen Dialekt, der von der Gruppe als „schwobisch“ bezeichnet wird.
Ein harmonischer, fröhlicher Abend, der viel zu schnell vorbeiging.
Am Samstagmorgen traf sich die Gruppe mit den Esztergomern am von Ehingen anno 2000 gestifteten Denkmal der Kaiserin Elisabeth um ein Blumengebinde niederzulegen zu Ehren der Sissi, die am 19. November Namenstag gefeiert hatte.
Eine Gruppe besichtigte die Basilika von Esztergom. Es ist die größte Kirche des Landes und von herrlicher Schönheit. In der Krypta liegt Kardinal und Fürstprimas József Mindszenty begraben. Ein Highlight in der Basilika ist die Bakocs Kapelle, der älteste Teil der Kirche. Sie ist ein Denkmal der Baukunst der Spätrenaissance, erbaut aus rotem Marmor. Das Altarbild in der Basilika, das die Auffahrt Marias in den Himmel zeigt, ist weltweit das einzige Altarbild, das aus einem einzigen Stück Leinwand besteht.
Die andere Gruppe bummelte durch Stadt und Markt, oder traf privat Freunde.
Dann fuhr der Bus mit den Reisenden nach Tatá, einem Ort, der seit dem 11. Jahrhundert besteht. Einst war hier eine Benediktinerabtei. König Sigismund residierte hier 1338. Das barocke Stadtbild blieb weitgehend erhalten. Vorbei am Uhrenturm, der 1763 ohne einen einzigen Nagel erbaut wurde und immer noch steht, ging es ins ungarndeutsche Museum, das sich im Aufbau befindet. Alltagsgegenstände aus der bäuerlichen Vergangenheit sind in einer alten Mühle gesammelt.
Die andere Gruppe bummelte durch Stadt und Markt, oder traf privat Freunde.
Dann fuhr der Bus mit den Reisenden nach Tatá, einem Ort, der seit dem 11. Jahrhundert besteht. Einst war hier eine Benediktinerabtei. König Sigismund residierte hier 1338. Das barocke Stadtbild blieb weitgehend erhalten.
Vorbei am Uhrenturm, der 1763 ohne einen einzigen Nagel erbaut wurde und immer noch steht, ging es ins ungarndeutsche Museum, das sich im Aufbau befindet. Alltagsgegenstände aus der bäuerlichen Vergangenheit sind in einer alten Mühle gesammelt.
Wer mehr über das Ungarndeutsche Museum erfahren möchte: einfach folgenden link anklicken
Am See entlang, immer die Burg von Tatá und die Stadtsilhouette im Blick, gab es einen kurzen Spaziergang. Ein Naturschauspiel überraschte die Ehinger: Tausende von Wildgänsen flogen in Formation über den See, und ließen sich zum Übernachten auf dem Wasser nieder. Zweimal am Tag, morgens und am späten Nachmittag ist der Vogelzug, bestehend aus 65.000 Gänsen, zu sehen.
Eine Weinprobe in einem jungen Weinkeller in Kesztölc mit mehreren Verkostungen rundete den Tag ab. Der junge Winzer hat sich auf Bioweine spezialisiert. Zum Abendessen wurde Rindergulasch an Rotweinsoße mit Spätzle serviert, die Spätzle mit Schafskäse veredelt.
Nach vielen herzlichen Umarmungen und dem Versprechen, wiederzukommen, ging es auf die lange Rückfahrt nach Ehingen.
Text: Rosi Schaupp – Fotos: Angela Scheffold, Attila Mudrák und Walter A. Schaupp