Feierlichkeiten zum Gisela-Tag  2025 in Gran

Auch in diesem Jahr wurde der Namenstag der ersten ungarischen Königin, der seligen Gisela, die aus Bayern stammte, in Gran an zwei Orten gefeiert: zuerst am Freitag, den 9. Mai 2025, im Erzbischöflichen Schulzentrum. Nach der Heiligen Messe und der Eröffnung der Fotoausstellung „Blickpunkt“ traten Königin Gisela und König Stephan I. ein, die traditionell von zwei Achtklässlern verkörpert wurden. Die Königin bedankte sich in ihrer Muttersprache bei den Schülerinnen und Schülern für die Bewahrung ihrer ungarndeutschen Traditionen, dann übersetzte König Stephan die Worte seiner Gemahlin ins Ungarische. Nach dem Maibaumstellen traten die Kindergartenkinder auf, gefolgt von dem Märchen „Das hungrige Krokodil“ der Klasse 2e in deutscher Sprache. Nach den thematischen Programmen kam ein Akkordeonspieler für die Hauptattraktion des Tages: Er führte den schwäbischen Hochzeitszug zum Altar, wo der Priester auf die Teilnehmer wartete. Vor den Augen ihrer Klassenkameraden kam es zur Eheschließung.

Das kleine Hochzeitsschauspiel spielten die Kinder mit voller Hingabe. Zum Schluss tanzten alle mit der ungarndeutschen Tanzgruppe auf dem Schulhof, aßen Gugelhupf und tranken Holundersaft.

Am Sonntag, den 11. Mai, veranstaltete die Graner Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung in der Säulenhalle der Basilika eine Gedenkfeier zum Gisela-Tag, an der mehrere Ehrengäste teilnahmen: Éva Baudentisztl Waldmann, die Präsidentin der Selbstverwaltung der Deutschen des Komitates Komorn-Gran, Renáta Harasta, Leiterin des Regionalbüros Totiser Kolonie, Eleonóra Kotán-Wieszt, Leiterin des Sekretariats des Bürgermeisteramtes von Esztergom, János Bechtold, Präsident der Schambecker Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, die Leitung der örtlichen Polnischen Nationalitätenselbstverwaltung und die ehemalige Leitung der Organisatoren.

Nach der Aufführung der Kindergartenkinder von „Goldberg“ sprach Árpád Bársony, der Kaplan der Basilika von Esztergom zunächst auf Deutsch, dann auf Ungarisch zu den Zuhörern und hob die sehr wichtige Tätigkeit von Königin Gisela bei der Gründung des ungarischen christlichen Staates hervor. Er betonte auch, wie wichtig die Rolle der heutigen Lehrer bei der Vermittlung der deutschen Sprache an junge Menschen ist.

Das Erzbischöfliche Schulzentrum bereitete sich auf die Gedenkfeier mit einem Kindergedicht in deutscher Sprache und einer Aufführung der ungarndeutschen Tanzgruppe vor. Nach den Worten von Dr. Márta Juhász, der Präsidentin der Graner Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, ist dieses Fest für die Ungarn deutscher Nationalität besonders wichtig, da Königin Gisela als Ehefrau des Heiligen Stephan nicht nur eine der wichtigsten Figuren der christlichen ungarischen Staatlichkeit, sondern auch ein Symbol der deutsch-ungarischen historischen Beziehungen sei. Sie war nicht nur die erste ungarische Königin, sondern auch eine Brücke zwischen zwei Kulturen und zwei Völkern. Sie war eine Brücke, die die christlich-abendländische Kultur und die ungarische Staatsgründung verband. Sie war nicht nur am königlichen Hof ein Vorbild, mit ihrer Freundlichkeit, ihrem Engagement für ihren Glauben und ihrer Menschlichkeit war sie auch beim einfachen Volk beliebt. Ihr Name ist mit der Gründung von Klöstern, Kirchen und Schulen verbunden – und mit dem geistigen Erbe, das heute unter uns lebt. Die Präsidentin wies darauf hin, dass auch die Stadt Gran der ersten Königin von Ungarn viel zu verdanken hat. Die Bürger mit deutschen Vorfahren können stolz sein auf die Wurzeln, die Gisela von Bayern repräsentiert – auf die bayerischen Traditionen und auf die Werte von Familie, Arbeit und Glauben.

Text und Fotos: Judit Szendy

https://youtu.be/XwwexlS2Vnk