In Ehingens Partnerstadt wurde ein besonderer Fund gemacht
Schwäbische Zeitung – Judit Szendy – 27.8.2018
Bei den Renovierungsarbeiten des Esztergomer Bahnhofs sind die Ruinen der ehemaligen im romanischen Stil gebauten dreischiffigen Johannes-Kirche mit Doppelturmfassade ausgegraben worden. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Jesuitenkirche mit Kloster und Friedhof aus dem Jahre 1030 stammen könnte, das heißt, aus der Regierungszeit des ersten ungarischen Königspaares, dem Heiligen Stefan und der Seligen Gisela von Bayern.
Damals wohnten in der Stadt „Kovácsi“ unter die Münzmeister, die auf dem Hauptplatz (Széchenyi-Platz) von Esztergom in der königlichen Münzstätte arbeiteten. Esztergom war die Hauptstadt von Ungarn und 200 Jahre lang wurde als königliches Privileg nur in Esztergom die Reichswährung geprägt. Da in „Kovácsi“ außer Münzern noch Goldschmiede, Ziselierer und Schmiede lebten, die auch gut verdienten, konnte die Gemeinde drei Kirchen bauen lassen – zeit-genössische Quellen weisen darauf hin. Eine dieser drei mächtigen Kirchenbauten wurde schon 1891 beim Bau der Eisenbahnstrecke Budapest – Esztergom entdeckt, aber nur von Amateuren untersucht und von Schatzsuchern durchwühlt.
Die Leiterin des Bálint-Balassain-Museums in Esztergom vom Ungarischen Nationalmuseum, Edit Tari, teilte mit, dass die Überreste der Johannes-Evangelist- Kirche größtenteils unter den Bahndämmen liegen. Die Fundamente der Doppeltürme reichen bis zu 2,30 m in die Tiefe. Sie und ihre bis zu 1,70 m dicken Mauern konnten die Archäologen problemlos freilegen. Der Plan der städtischen Selbstverwaltung ist es, ans Tageslicht kommende Funde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, da sie die einzigen Baudenkmäler aus der Zeit des ersten ungarischen Königs sind.
Judit Szendy, Esztergom