Bewegende Worte über Kriegserlebnis

Seit 30 Jahren sind die Donaustädte Ehingen und Esztergom in Ungarn verbunden. Dies wurde gefeiert.

SÜDWEST PRESSE – Ehinger Tagblatt – 1.9.2023

Das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen den Donaustädten Ehingen und Esztergom wurde kürzlich in Ungarn gefeiert. Der Partnerschaftsverein aus Ehingen war vertreten, als die beiden Oberbürgermeister Ádám Hernádi und Alexander Baumann sowie der beeindruckende Gastredner Paul Georg Habsburg-Lothringen sprachen, teilt Rosi Schaupp mit. Alle betonten, wie wichtig partnerschaftliche Zusammenarbeit sei und dass vor allem die Menschen der beiden Städte diese Partnerschaft tragen.
Die Feier fand an der Statue der Kaiserin Sisi statt, die Ehinger vor 20 Jahren Esztergom geschenkt hatten. Die Feier bedeutete auch Abschied von den beiden langjährigen Akteuren Éva Szóda und Wolf Brzoska.

Krieg bringt Schmerz und Leid

Die Ehinger Partnerschaftsmitglieder hatten noch eine andere ehrenvolle Aufgabe vor sich: Rosi Schaupp, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, legte mit Misi Mezösie, Vorsitzender der Minderheit der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, am Gedenkstein im „Park der Versöhnung“ einen Kranz nieder in den deutschen Farben, er in den ungarischen. Rosi Schaupp betonte, wie entsetzlich Krieg für alle Beteiligten ist, welche Verluste er fordert und wie viel Schmerz und Leid er bringt.

Mezösi hatte in jahrelanger mühevoller Arbeit und gegen viele Widerstände erreicht, dass der Gedenkstein für 132 im Zweiten Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten aufgestellt werden konnte. In bewegenden Worten schilderte er den Umgang mit Gefallenen, ihre wiederholte Umbettung bis zum Ehrenmal im Park. Ein Teil der Soldaten sei im „Park der Versöhnung“ mit Gefallenen aus anderen Nationen bestattet.

Rosi Schaupp und Misi Mezösi legten am Gedenkstein in Esztergom gemeinsam einen Kranz nieder. Foto: Walter A. Schaupp

Deutscher Arzt hat geholfen

Bewegt schilderte Misi sein Zusammentreffen mit einem deutschen Arzt während des Krieges, der ihm als kleinem Jungen das Leben gerettet hatte. Er hatte ein gelochtes Geldstück verschluckt und drohte zu ersticken. Diese Hilfe habe er nie vergessen.

Ein Ausflug der Gruppe nach Budapest auf die Fischereibastei stand ebenfalls auf dem Programm. Wegen der Leichtathletik-Weltmeisterschaften waren allerdings die Zugänge zur Donaupromenade und vielen Sehenswürdigkeiten gesperrt, da auch Staatsgäste in der ungarischen Hauptstadt weilten. Auf dem Rückweg ging es noch zur geschichtsträchtigen Burg von Visegrád, deutsch Blendenburg. Sie liegt schön auf einem Hügel mit Blick über die Donau und soll daher auch ihren deutschen Namen haben, weil man geblendet von dem Blick auf die umgebende Landschaft sei.

In einer netten Csárda an der Donau klang der glutheiße Tag mit den Freunden von der Minderheit der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung fröhlich aus.