Freundschaft jetzt felsenfest

SÜDWEST PRESSE – Renate Emmenlauer – 12.06.2023

AUSTAUSCH – Partnerschaftsstein im Wolfertpark getauft anlässlich 30 Jahre Bündnis zwischen den Städten Ehingen und Esztergom

Oberbürgermeister Alexander Baumann wertete den Stein als sichtbares Zeichen für die feste Verbindung der Partnerschaft zwischen Ehingen und Esztergom. Foto: Pressebüro Emmenlauer

Seit drei Jahren zieht der mächtige schwäbische Kalkstein nahe dem Brunnen auf dem Fußweg im Ehinger Wolfertpark Blicke auf sich. Die an dem Stein befestigte Bronzetafel wurde bereits zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Ehingen und Esztergom gefertigt. In direkter Nachbarschaft blüht die stattliche Akazie, die anlässlich des Jubiläums 2017 im Rahmen einer Feier geplanzt worden war.

Vergangenes Jahr bestand die Städtepartnerschaft seit 30 Jahren. Die formelle Unterzeichnung des Vertrags fand aber im März 1993 durch den Esztergomer Oberbürgermeister László Könözsy und den Ehinger Oberbürgermeister Johann Krieger statt. Weshalb in dieser Woche eine Delegation aus der ungarischen Partnerstadt zu Gast war, angeführt von Vizebürgermeister Balázs Steindl.

Stein aus Nikolaustor

Dabei hatten sich rund 30 Mitglieder des Ehinger Partnerschaftsvereins, Oberbürgermeister Alexander Baumann, Kulturamtsleiterin Marion Greiner-Nitschke, Mitglieder des Ehinger Gemeinderats und die ungarischen Gäste im Wolfertpark eingefunden, um den mit einem Blumengebinde und einem Band der Stadtfarben geschmückten Kalkstein offiziell als Partnerschaftsstein zu taufen. Der Stein sei eine Besonderheit, da wohl ein Überbleibsel des geschichtlich sehr bedeutsamen Nikolaustors. Dieses sei einst in der Oberen Hauptstraße das Tor nach Osten gewesen und wurde im Jahr 1881 abgerissen, dort wo nun die Ratsapotheke stehe, teilte Rosi Schaupp mit.

Geschmückte Akazie

Die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Ehingen-Esztergom erinnerte auch an 1989, als in Ungarn das Tor zum Westen geöffnet worden sei, weil in der Nacht zum 11. September 1989 der „Eiserne Vorhang“ zwischen Ungarn und Österreich endgültig gefallen war. Oberbürgermeister Alexander Baumann wertete den ansehnlichen Stein mitsamt der Bronzetafel als Zeichen der festen Verbindung zwischen Ehingen und Esztergom.

Den schönen Akazienbaum, der gut gediehen sei, und zu der Feier mit der Esztergomer Fahne geschmückt, markierte er als Symbol der gewachsenen Partnerschaft beider Städte. „Möge diese Freundschaft auch künftig bestehen und dass viele weitere persönliche Beziehungen daraus erwachsen“, sagte der Oberbürgermeister.

„Nicht durch Funktionäre in den Rathäusern, sondern durch die Bürgerschaft.“
Alexander Baumann, Ehinger OB zur Freundschaftspflege

Baumann verhehlte nicht, dass die Pflege von Freundschaften eine dauerhafte Aufgabe sei. „Und dies funktioniert nicht durch Funktionäre in den Rathäusern, sondern durch die Bürgerschaft beider Städte.“ Hier setzte Rosi Schaupp an. Wie die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins berichtete, konnten aufgrund der Coronapandemie viele geplante Aktivitäten nicht mehr realisiert werden, weshalb es um die bis dahin sehr rege Partnerschaft etwas ruhig geworden sei.

„Aber wir haben für dieses Jahr einiges geplant. Unsere Mitglieder haben viele kreative Ideen“, meinte sie. So reise bereits vom 18. bis 22. August ein Bus mit Bürgern aus Ehingen ins 836 Kilometer entfernte Esztergom, zum Jubiläumsfest der Sisi-Statue, die der Partnerschaftsverein Ehingen mit Unterstützung der Stadtverwaltung im Jahr 2000 an Esztergom gestiftet hatte. Als Frau des österreichischen Kaisers Franz Joseph war Elisabeth 1867 auch zur Königin von Ungarn gekrönt worden.

Auch bei den Feierlichkeiten zum ungarischen Nationalfeiertag weilen die Ehinger in Esztergom. Übrigens hatte die ungarische Delegation auch am Empfang zum Großen Zapfenstreich teilgenommen und erfreute sich danach an dem militärischen Zeremoniell auf dem Marktplatz. Auch beim Hochamt und der Fronleichnamsprozession sowie dem anschließenden Kirchplatzhock waren die Esztergomer dabei.

Den Abschluß des Partnerschaftstreffens bildete ein geselliger Abend im Gasthaus „Wolfert“, bevor die ungarischen Gäste am Freitagvormittag wieder die Heimreise antraten.