Partnerschaftsverein besucht Ungarn zum 60. Jahrestag der ungarischen Revolution

Aus Anlass des 60. Jahrestag der Geschehnisse um die ungarische Revolution von 1956 sind einige Ehinger nach Ungarn gefahren. Dabei haben Mitglieder der Ehinger Museumsgesellschaft auch ausgelotet, ob es Möglichkeiten der Kooperation bei den beiden Museen in Ehingen und Esztergom geben könnte.

Der erste Halt war in Holling am Neusiedlersee. Von dort ging es am Sonntagmorgen nach Frauenkirchen zur dortigen Wallfahrtskirche. Ein nicht alltägliches Erlebnis sei dieser Gottesdienst mit Taufe, Erstkommunion, Firmung und Goldener Hochzeit, berichten die Teilnehmer.

Dann hörten die Ehinger die Erzählung Frau Boesze, die als 13-Jährige in Budapest aufgebrochen war, um sich mutterseelenallein nach Wien abzusetzen. Ihre anrührende Erzählung und der Besuch der Brücke von Andau, die eine wichtige Rolle in dem Flüchtlingsgeschehen spielte, füllten den Sonntag aus. Anschließend sahen die Ehinger den Film „Der Bockerer“, der dieses Flüchtlingsgeschehen aufarbeitete.

Hier hörten die Teilnehmer den Bericht eines Überlebenden über die schrecklichen Erlebnisse 1956 am „Dunklen Tor“ unter der Basilika von Esztergom: Eine Gruppe von Studenten machte sich von dort per Bus auf, um sich den demonstrierenden Studenten in Budapest anzuschließen. Sie wurden noch vor der Abfahrt im Bus angegriffen und 24 verloren dort ihr Leben.

Am Montagmorgen ging die Reise zunächst weiter nach St. Margarethen bei Sopron an der österreichisch-ungarischen Grenze. An der Stelle, an der am 19. August 1989 das Paneuropäische Picknick stattfand, steht heute eine Gedenkstätte mit Hinweistafeln und dem „Eisernen Tor“, das aus diesem Anlass geöffnet wurde. Mehrere Hundert DDR Bürger nutzten diese Öffnung zur Flucht. Um 18 Uhr traf sich die Gruppe mit Freunden aus Esztergom, auch kirchliche Würdenträger kamen dazu.

Hier hörten die Teilnehmer den Bericht eines Überlebenden über die schrecklichen Erlebnisse 1956 am „Dunklen Tor“ unter der Basilika von Esztergom: Eine Gruppe von Studenten machte sich von dort per Bus auf, um sich den demonstrierenden Studenten in Budapest anzuschließen. Sie wurden noch vor der Abfahrt im Bus angegriffen und 24 verloren dort ihr Leben.

Das dunkle Tor in Esztergom

Die Reisegruppe hat auch Budapest besucht. In dem nicht unumstrittenen Museum sei die Geschichte der Terrorherrschaft unter der russischen Knute und der Naziherrschaft dargestellt, so die Teilnehmer. Ein russischer Panzer schon im Eingangsbereich habe neben Tausenden Fotos der Terroropfer für Gänsehaut gesorgt. Freundlicher sei der Besuch von Schloss Gödöllö, eines von Sisis Lieblingsschlössern, gewesen. Zwei Mitglieder der Ehinger Museumsgesellschaft trafen sich inzwischen mit Mitgliedern des Esztergomer Donaumuseums, um die Möglichkeit gegenseitiger Ausstellungen auszuloten.

Am Mittwoch wurde die lange Fahrt in die Puszta angetreten, zu Piroschka. Mit Hilfe der Ehinger Wolf und Gudrun Brzoska wurde hier ein kleiner Raum im Dorfmuseum eingerichtet, der an Piroschka und Hugo Hartung erinnert, den Schriftsteller, der einige Jahre im unaussprechlichen Hódmezövásárhely (zu Deutsch Biberwiesenmarktplatz) gelebt hat und Piroschka erfunden hat.

Am Abend stand ein „Mulatság“, ein Zigeunerabend mit reichlich Essen und Trinken und Zigeunermusik, auf dem Programm. Ein Stopp in der Porzellanstadt Herend, wo sündhaft teures Porzellan und ein Porzellanmuseum zum Besuch einluden, waren die letzten Programmpunkte auf der Liste. Gut gelaunt ging die Fahrt am Freitagmorgen zurück nach Ehingen.

Rosi Schaupp, April 2016